Rethink Pain 1/3: Warum wir Schmerzen neu denken müssen. Ein Aufruf an alle Therapeuten.
Danke für dein Interesse an autodidaktischer Weiterbildung
Was besonders neben dem stressigen Arbeitsalltag Respekt verdient. Lass uns gemeinsam in die dreiteilige Rethink-Pain Blog-Reihe eintauchen.
Fragen, die beantwortet werden:
- Wieso korreliert die Verletzungsschwere nicht immer mit der Schmerzintensität?
- Wieso empfinden einige Menschen nach starker Verletzung wenige bis gar keine Schmerzen? Und wieso verursachen bei anderen Menschen vermeintlich harmlose Reize starke Schmerzen?
- Wieso halten Schmerzen an, trotz offensichtlicher Abheilung der Verletzung?
- Wieso gibt es chronische Rückenschmerzpatienten, ohne bei diesen eine strukturelle Läsion zu finden?
Fragen über Fragen!
Das Ausbildungsproblem der Physiotherapie
Diese Fragen schlummerten seit Beginn der Ausbildung bis noch lange nach dem Berufseinstieg in meinem Kopf. Konkrete Antworten darauf bekam ich jedoch nicht.
Während meiner Ausbildung hatte ich das Gefühl, dass das Thema „Schmerz“ in der Therapie viel zu abstrakt und unbefriedigend behandelt wurde.
Wie kann es sein, dass wir bereits früh in der Ausbildung so viele Einheiten zur Untersuchung und Therapie von schmerzhaften Bewegungen haben, während wir das Symptom Schmerz innerhalb von nur 8 Stunden im Rahmen des Physiologie-Unterrichts beigebracht bekommen (in meinem Fall von einem Anästhesisten)?
Nur logisch, dass die Inhalte nicht über die Nozizeption hinausgehen können. Klar, die wenigsten denken sich vor der Ausbildung:
„Ich werde Physiotherapeut, um die neurophysiologischen Mechanismen der Schmerzentstehung zu verstehen.“
Sondern eher:
„Wie kann ich Menschen helfen, ihre Schmerzen loszuwerden?“
Dieses Bedürfnis, helfen zu wollen, wird sehr schnell durch erste Therapien, die auch noch tatsächlich anschlagen, befriedigt. Technik gelernt, Schmerzen gelindert, zack, also kann ich helfen!
Doch dann kam das Problem:
- Dozenten widersprachen sich komplett!
- Die Inhalte schienen vom Zufall oder der persönlichen Affinität der Lehrer abzuhängen.
Ursachen hierfür:
- Es fehlt ein einheitliches, evidenzbasiertes Curriculum, das den modernen Erkenntnissen der Schmerzforschung gerecht wird.
- Gleichzeitig gibt es eine Vielzahl von Berufsgruppen, die ihre eigenen Ansätze vermarkten, um ihre Existenz zu rechtfertigen.
Dabei bleibt die Frage:
Was ist wirklich relevant? Was ist richtig oder nachgewiesen? Was wissen wir wirklich über Schmerz?
Je mehr ich mich mit dem Thema beschäftigte, desto klarer wurde:
- Es fehlt ein einheitliches, fundiertes Wissen, das alle Beteiligten gleichermaßen verstehen und anwenden können.
- Es gibt keine gemeinsame Basis, keine klaren Richtlinien.
- Jeder Therapeut hatte seine eigene Theorie, seine eigene Methode.
Nachgewiesene Wissensmängel
Nach zehn Jahren intensiver autodidaktischer Weiterbildung und Forschung zeigen meine Studien (https://youtu.be/L7I-cjIHUUk) ein alarmierendes Bild:
- Sowohl angehende als auch praktizierende und sogar lehrende Physiotherapeuten in Deutschland weisen signifikante Wissenslücken im Bereich Schmerzverständnis auf.
- Der postural-strukturell-biomechanische (PSB-) Ansatz dominiert immer noch das Denken, obwohl wissenschaftliche Erkenntnisse längst ein viel komplexeres Bild zeigen.
Die gute Nachricht:
Schon eine kurze, gezielte Schmerzlehre kann das Schmerzwissen deutlich verbessern!
Um dieses Wissen weiterzugeben, habe ich entwickelt:
- Das Fach „Modern Pain Science“
- Ein Fachbuch
- Eine Fortbildungskampagne
Ziel:
Evidenzbasiertes Schmerzwissen in der Physiotherapie fest zu verankern.
Das Buch „Schmerzmanagement“
Im Buch wollte ich Antworten auf die einleitenden Fragen dieses Artikels finden:
- Was ist Schmerz?
- Warum entsteht er?
- Und wie können wir ihn nachhaltig lindern?
Beim Schreiben des Manuskripts war mir eines besonders wichtig:
- Es geht nicht darum, neue Theorien zu erfinden oder bestehende Ansätze schlechtzureden.
- Es geht darum, die Dinge neu zu verstehen.
Nicht nur ein „Aha“ oder „Wow“, sondern Inhalte auch wirklich erklären zu können.
Inhalte in 6 Kapiteln:
- Aktuelle Forschungsergebnisse in verständliche Konzepte übersetzt
- Inhalte, die in der Praxis von Physiotherapeuten und Ärzten wirklich einen Unterschied machen
- Themen wie die Neurobiologie des Schmerzes, die Rolle der Neuroplastizität und konkrete Therapiemethoden
- Eine kritische Auseinandersetzung mit PSB-Dogmen
„Schmerzmanagement“ ist ein spannendes Kompendium!
Zudem wollte ich mit diesem Buch eine Plattform schaffen, die direkt die Praxis anspricht. EDUPAIN war geboren:
- Mein Projekt, um die neuesten Erkenntnisse der Schmerzforschung für alle zugänglich zu machen.
Wenn du bereit bist, dich kognitiv flexibel auf dieses Wissen einzulassen, freue ich mich, dich mit EDUPAIN zu begleiten.
Nächster Blogartikel
Freue dich auf den nächsten Blogartikel: „Rethink Pain 2/3“!
Tschüss und bis bald!
Melde dich hier an und erhalte regelmäßig Blogartikel automatisch per Mail zugeschickt.
- kostenlos
- werbefrei
- regelmäßig